In diesem Jahr wurde der 39. Sparkassen Marathon gemeinsam mit dem 10. Einstein Marathon in Ulm durchgeführt. Es war ein recht ordentlicher Sightseeing-Lauf mit viel Rambazamba in der City. Viele Zuschauer und tolle Live-Bands feuerten uns Läufer an. Außerhalb der Stadt wurde es extrem ruhig und leider auch schnell langweilig. Trotzdem war es sehenswert, an der Donau entlang und durch die Natur zu laufen. Soweit zu den guten Dingen des Laufes.
Weniger gut war, dass ich aufgrund meiner Sprunggelenksverletzung nur sieben Wochen effektiv trainieren konnte und mich ab Freitag vor dem Lauf krank fühlte. Ich bekam Kopf- und Nackenschmerzen und hatte bei lockeren Läufen eine um 5-10 bpm erhöhte Herzfrequenz. Letzteres war definitiv kein gutes Timing!
Auch am Wettkamptag lief es nicht optimal. Ein Verkehrsunfall auf der Laufstrecke zog eine 45 minütige Verzögerung der Starts nach sich. So standen wir in Wettkampfkleidung bei 11 Grad und Nebel in den Startblöcken und froren. Trotz der negativen Vorzeichen entschied ich mich von Anfang an die 4:15er Pace zu laufen und diese so lang wie möglich zu halten.
Nach unendlich langem Warten fiel dann endlich der Startschuss und unser Tross setzte sich langsam in Bewegung. „Langsam“ ist ein gutes Stichwort. Viele undisziplinierte Läufer hatten sich unter die schnellen Läufer in Block A (Marathon < 3:00 Stunden) eingereicht und waren auf den ersten Kilometern extreme Hindernisse. Da hätten die Ordner echt bessere Arbeit leisten müssen! So lief ich meiner Pace erst einmal hinterher und war erst ab dem 3. Kilometer im Zeitplan.
Dann kam Ulm-City! Kopfsteinpflaster, kurze harte Steigungen, 90° und 180° Kehren und teilweise undeutliche Streckenführungen waren einige Herausforderungen, die mein Tempo in den Keller zogen. Aber wenigstens das Publikum und die Bands waren klasse!
Raus aus der City ging es wieder entlang der Donau. Kaum noch Streckenposten, sehr wenige Zuschauer und vor und hinter mir nur noch eine Handvoll Läufer. So verliefen die nächsten Kilometer. Bei KM 25 war der Ofen aus. Kraft, Motivation und Biss waren weg. Bei KM 32 verkrampften sich beide Oberschenkel. An Laufen war nicht mehr zu denken. So stieg ich bei einem Versorgungsstand aus, stoppte meine Uhr und wollte aussteigen. Da kaum etwas los war, wurde ich fürstlich bedient. Iso, Cola, Wasser und Magnesium bekam ich von gleich zwei Helfern gereicht. Nach knapp 5 Minuten Pause, in denen ich auch meine Oberschenkel massierte, entschied ich mich weiter zu laufen. Unter den staunenden Blicken der Helfer und Zuschauer und mit reichlich Applaus lief ich wieder los. „Viel Erfolg“ und „Alles Gute“ riefen mir einige hinterher. Das war ein gutes Gefühl.
Ab dem Zeitpunkt musste ich wegen der Krämpfe zwei weitere Pausen machen. Nach jeweils einer kurzen Massage und Dehnung der Oberschenkel lief ich weiter.
Zurück in der Ulmer City wurden die letzten 2 Kilometer wieder haarig. Es folgten erneut Kopfsteinpflaster, 180° Kehren und die bekannten Steigungen. „Bloß keine weiteren Krämpfe“, sagte ich zu mir und lief wie auf Stelzenbeinen die letzten Meter vorsichtig ins Ziel.
Zwischenzeit 1. Halbmarathon: 01:30:59
Zwischenzeit 2. Halbmarathon: 01:47:29
Zielzeit 03:18:28
Fazit:
„Hätte, wäre, wenn“ gibt es nicht. Meine Entscheidung, von Anfang an die Pace zu gehen, war richtig. So konnte ich die Grenzen meiner Fitness schmerzhaft ausloten. Weshalb ich jedoch diese Oberschenkelkrämpfe bekam, ist mir schleierhaft. Ich denke jedoch, dass es an der Kombination von wenig Training und der 4:15er Pace lag.
Die kommenden Tage werde ich locker laufen, etwas Tempo und ein paar kurze Intervalle laufen. So hoffe ich fit zu bleiben, damit ich am 19.10.2014 meinen Halbmarathon in Lübeck in einer guten Zeit schaffe.
Danke für den Bericht!
Super, dass du durchgelaufen bist!
Um es mit Dean Karnazes zu sagen:
„Run when you can,
walk if you have to,
crawl if you must;
just never give up“
Erhol dich gut! Dann läufts beim nächsten Mal auch wieder besser!
Besten Gruß,
Jan
Moin Jan und danke für die Wünsche. Mit Ulm kam der Schnupfen, an dem ich bis heute zu nagen hatte. Ich denke, dass ich jetzt durchs Gröbste hindurch bin und habe deshalb heute einen ersten schnelleren Lauf absolviert. Am 19.10. laufe ich den Halbmarathon in Lübeck. Hoffe, dass ich dann wieder vollends gesund und fit bin.
„Never give up!“ ist auch meine Devise ;)
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Zeit! Klasse, wie du durchgehalten hast. Krämpfe sind etwas, was ich nach dieser Saison nicht mehr miterleben möchte und weiß gar nicht, wie du damit noch einen Marathon absolvieren konntest. Klasse durchgezogen. Mein tiefster Respekt. Die Strecke scheint ja auch nicht Ohne gewesen sein, vielleicht trug sie auch ihren Teil dazu bei. Nach Kurven anzulaufen, ist ja für die Muskeln auch kein großer Spaß. Schon gar nicht, auf so einer Distanz.
Danke Din, für deine Glückwünsche und die lieben Worte :)
Während der ersten großen Pause wurde mir klar, dass Aufgeben keine Option für mich war und ist. Das habe ich mir den Rest der „turbulenten“ Strecke immer wieder vor Augen gehalten und ihn am Ende bezwungen. Strike!!! ;)